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Linksherzkatheter

Was ist eigentlich ein Herzkatheter und warum soll er bei mir durchgeführt werden?

Der Herzkatheter ist eine sog. invasive Untersuchung, also ein Eingriff in den Körper und insofern ist aus rechtlichen Gründen auch eine umfangreiche Aufklärung und Einverständniserklärung erforderlich. Hier müssen, ähnlich der Packungsbeilage eines Medikamentes, alle möglichen Risiken erwähnt werden. Das macht es naturgemäß etwas unübersichtlich und führt oft dazu, dass diese Risiken überbewertet werden und eine entsprechende Verunsicherung hinterlässt. Deswegen haben wir im Folgenden die wichtigsten Informationen in verständlicher und kurzer Form für Sie zusammengefasst.

Ziel der Untersuchung ist es, die Herzkranzgefäße darzustellen. Dazu muss ein dünner Kunststoffschlauch (1-2 mm Durchmesser) entweder durch die Arm – oder Beinarterie bis zum Herzen vorgeschoben werden. Über diesen Katheter kann dann unter Röntgen-Durchleuchtung Kontrastmittel direkt in die Kranzarterien injiziert werden, so dass diese und auch evtl. Veränderungen (Engstellen) sichtbar werden. Dieser Vorgang dauert in der Regel nicht länger als 15 Minuten und es kann dann unmittelbar eine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen werden. Prinzipiell gibt es dabei immer 3 Möglichkeiten:

  • Konservative (medikamentöse) Therapie; damit ist die Untersuchung beendet
  • PTCA = Aufweitung einer Engstellung, praktisch gleichbedeutend mit einer Stentimplantation. Dies stellt dann einen Eingriff im eigentlichen Sinne dar und kann entweder unmittelbar im Anschluss erfolgen oder zu einem späteren Zeitpunkt. In jedem Falle ist dann aber eine stationäre Aufnahme nötig.
  • Bypass-OP; diese muss/kann entweder notfallmäßig oder elektiv zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Das weitere Vorgehen wird der Untersucher dann mit Ihnen besprechen.

Ein Herzkatheter ist keine Routineuntersuchung wie EKG oder Ultraschall! Er sollte grundsätzlich nur erfolgen, wenn schwerwiegende Gründe vorliegen und die Wahrscheinlichkeit einer koronaren Herzerkrankung hoch ist. Dies ist bei typischen Beschwerden, auffälligem EKG oder Ultraschall und/oder Vorliegen mehrerer Risikofaktoren der Fall. Damit tritt das geringe Risiko der Untersuchung /des Eingriffs gegenüber dem Spontanrisiko, also dem Risiko den Eingriff zu unterlassen, in den Hintergrund.

Wann ambulant, wann stationär?

Bei allen Patienten, die keine relevanten Begleiterkrankungen aufweisen, wie z.B. Nieren- oder Herzschwäche, kann die Untersuchung in der Regel ambulant erfolgen.

In allen anderen Fällen, z.B. auch bei Gebrechlichkeit oder sog. instabiler Angina pectoris (drohender Infarkt) ist eine stationäre Aufnahme unumgänglich.

Vom Bein, oder besser vom Arm aus?

Beides ist möglich, beides hat Vor – und Nachteile. Während eigentlich über Jahrzehnte die Mehrzahl der Untersuchungen über die Leistenschlagader (femoral) gemacht wurde, findet die sog. radiale Technik (also über die Armschlagader) zunehmend Verbreitung. Der Vorteil ist, dass man danach sofort wiederaufstehen und z.B. auch zur Toilette gehen kann und noch wichtiger, dass es hierbei wesentlich seltener zu Blutungskomplikationen kommt. Trotzdem funktioniert diese Technik aufgrund anatomischer Gegebenheiten nicht bei jedem und hat die konventionelle (femorale) Technik insbesondere bei schwierigen und komplexen Eingriffen häufig Vorteile, insbesondere auch bei bereits bypass-operierten Patienten. Wir bieten beide Techniken an. Ihr behandelnder Arzt wird mit ihnen besprechen, welche bei ihnen zu bevorzugen ist.

Gibt es Alternativen?

Ja, aber mit Einschränkung. Die Computer-Tomographie ist in Form des sog. Kardio-CT in der Lage die Kranzgefäße sehr gut darzustellen, kommt aber z.B. bei ausgeprägter Verkalkung schnell an ihre Grenzen und kann dann keine exakte Aussage über das Ausmaß einer Verengung treffen. Insbesondere bei Patienten, bei denen eine Koronare Herzkrankhiet sehr wahrscheinlich ist, ist ein CT nicht sinnvoll, da dann in der Regel trotzdem ein Herzkatheter erfolgen muss, auch um eine entsprechende Behandlung zu ermöglichen. Außerdem ist das Kardio-CT nach wie vor keine Kassen-Leistung!