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WPW Syndrom und Ablation

Damit das Herz als Pumpe arbeiten kann, muss ein elektrischer Impuls über alle Zellen laufen und sie dazu bringen, sich zusammen zu ziehen. Zunächst läuft dieser Impulls vom Sinusknoten über beide Vorhöfe, die dann das Blut in die beiden Hauptkammern pumpen. Die elktrische Erregung wird so lange im AV Knoten angehalten, bis die Kammern gefüllt sind. Dann läuft die Erregung so schnell durch die beiden Hauptkammern, dass sich alle Zellen fast gleichzeitig zusammenziehen und die Kammern das Blut in den Kreislauf pumpen.

Wenn bei der Kindesentwicklung eine zusätzliche Erregungsleitung zwischen der Vorkammer und Hauptkammer sich nicht zurückgebildet hat, gibt es jetzt eine zweite Verbindung zwischen diesen. Die Leitung wird nicht angehalten und führt zu einer vorzeitigen Erregung der Hauptkammer, in die sie mündet. Diese Vorzeitigkeit kann man im Oberflächen EKG sehen.

Meist durch Extrasystolen wird eine kreisende Erregung zwischen der normalen und zusätzlichen Leitung ausgelöst. Der Puls springt sofort von 70 auf zB 210 pro Minute. Lebensqualität und Befinden werden von diesem Rasen sehr beeinträchtigt. Gefährlich wird es nur, wenn in der Vorkammern Flimmern (Vorhofflimmern eine ungeordnete chaotische Erregung der Zellen) auftritt , weil die zusätzliche Bahn ganz viele schnelle Erregungen hindurch läßt. Dann gibt es Pulszahlen bis über 300/min.

Da diese Bahnen immer zwischen der Vorkammer und der Hauptkammer den dazwischen liegenden Herzklappenring kreuzen, kann der Elektrophysiologe von der Vorkammer- oder Kammerseite mit dem Verödungskatheter die elektrische Mündung suchen und veröden. Der Erfolg liegt bei fast 100 %.
Risken sind in erfahrenen Händen so selten, dass man auch Kindern und Jugendlichen empfiehlt, diese Verödung (Ablation) vornehmen zu lassen, um nicht jahrelang Medikamente nehmen zu müssen. Eine Verödung dieser zusätzlichen Leitungsbahn bedeutet Heilung für das ganze Leben.